Die Shipibo-Konibo leben im peruanischen Amazonas am Ufer des Río Ucayali. Für sie bildet das sogenannte kené Design einen grundlegenden Wert innerhalb ihrer Kultur. Das kené drückt sich visuell über geometrische Formen aus und findet sich zum Beispiel auf Keramik, Holz oder Stoffen.
Kené ist jedoch viel mehr als nur Design, es ist als eine Art immaterielle Essenz der Natur selbst zu verstehen…

Die Welt der Shipibo-Konibo ist von einer meist unsichtbaren Energiematrix durchwoben. Dabei bilden breite Linien (kanoa) das Gerüst der oberen Welt, wohingegen feinere Linien (kené) dem Menschen sowie den Geistwesen (z.B. ani ronin; die große Anaconda) eigen sind. Heutzutage wird der Begriff kené für beide Arten von Linien verwendet. Durch den Gebrauch von psychoaktiven Pflanzen (z.B. Banisteriopsis caapi in Form von ayahuasca) offenbart sich den Shipibo-Konibo die ansonsten unsichtbare Energiematrix.

Das Design und die Kunst der Shipibo-Konibo stellt dabei eine Art Übersetzung dieser verborgenen Natursprache in materielle Formen dar. Als physiche Repräsentanten des energetischen Flusses sind die Kunsthandwerke somit in gewisser Weise selbst lebende Formen.